Joseph Wenczl ist am 8. Mai 1945 in Werischwar geboren. Schon als Jugendlicher interessierte er sich für die Erhaltung und Weitergabe der Volkstanztraditionen. Im Jahre 1961 begann er in der Deutschen Nationalitätentanzgruppe von Werischwar zu tanzen. Ab 1969 leitete er ihre Kindergruppe. In dem selben Jahr ließ er sich an dem vom Kultusministerium organisiertem Fach Ungarndeutsche Volkstanzpädagogik immatrikulieren, das er im Jahre 1973 erfolgreich absolvierte. Zu dieser Zeit wandte sich sein Interesse auch der Choreographie zu. Er sammelte unter anderem in dem Komitaten Tolnau und Branau Volkslieder, Volkstänze und Traditionen der Ungarndeutschen. Die gesammelten Erfahrungen, Inspirationen baute er in seine eigenen Choreographien ein. Seine Choreographien, insgesamt etwa 70 an der Zahl werden nicht nur von den Werischwarer, sondern auch von den Nikloer, Iklader, Leinwarer, Marazer, Sankt Iwaner oder Saarer Tanzgruppen getanzt. 1974 wurde er Leiter der Erwachsenen Sektion der Tanzgruppe. 1983 absolvierte er an der Budapester Pädagogischen Hochschule, sein Diplom erhielt er in den Fächern: Allgemeine Bildung und Volkskunde. Bis 2008 arbeitete er im Werischwarer Kulturzentrum zuerst als Fachreferent für Ungarndeutsche Kultur später als Direktor. Als Anerkennung seiner Tätigkeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem im 2004 den Preis kür die Kunst des Komitates Pest, 2005 die Anerkennung für die Ungarndeutsche Tanzkultur vom Landesrat der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen, sowie den Niveau Preis des Weltdachverbandes der Donauschwaben im Jahre 2007. Im Oktober 2014 wurde ihm geteilt mit der Deutschen Nationalitäten Tanzgruppe Werischwar die Medaille für Werischwar, für seine mehr als 50 Jahre lange hervorragende tanzkünstlerische Tätigkeit, sowie für seine bedeutende Rolle als Tänzer, Choreograph und künstlerischer Leiter in der Pflege und Weitergabe der Tanzkultur der Ungarndeutschen verliehen. Diese Medaille hat er an der Jubiläumsveranstaltung der Tanzgruppe am 25. Oktober 2014, ein Tag vor seinem Tode übernommen. Am 25. Oktober erhielt er auch den Goldenen Ehrenbrief des Weltdachverbandes der Donauschwaben.